Logo
Anzeige
Anzeige

Nach der harschen Kritik der CSU an der von der Grünen-Ortsvorsitzenden Eva Schratt angestoßenen Debatte über einen autofreien Hauptplatz kommt nun die nicht minder bissige Antwort

Von Tobias Zell

In scharfen Worten hatte gestern der CSU-Ortsverband die von der neuen Grünen-Ortsvorsitzenden Eva Schratt ausgelöste Debatte über eine komplette Fußgängerzone am Pfaffenhofener Hauptplatz als „völlig überflüssig und unrealistisch“ verurteilt. „Bitte vorher nachdenken, dann Forderungen stellen und keine absurden Ideen aus der Hüfte schießen“, rieten CSU-Chef Florian Schranz & Co. den Grünen und bezeichneten sie als „Träumer- und Regulierungspartei“. Jetzt schießen die Grünen zurück – und zwar mit nicht minder spitzen Pfeilen. 

„Liebe CSU, Lieber Herr Schranz, lasst uns weiter gemeinsam das Sommerloch füllen. Wenn dabei etwas Sinnvolles herauskommt wie eine Debatte über Parkplätze, Mobilitätskonzepte und Innenstadtbelebung – warum auch nicht?“ Mit diesen Worten beginnt die Retourkutsche der Grünen. Die CSU hatte ihnen nämlich vorgehalten: „Hier wird nur spekuliert, um das so genannte Sommerloch zu füllen.“ Für die Christsozialen kommt ein Hauptplatz als komplette Fußgängerzone jedenfalls „auf keinen Fall in Frage“, stellte Schranz klar. Und die CSU sieht auch keinen Anlass dafür, die derzeitige Regelung zu ändern.

„Wenn ich mit meinem Wunsch, der Hauptplatz möge langfristig autofrei werden, eine Diskussion angestoßen habe, freut es mich“, entgegnet nun Eva Schratt. „Denn wie sagt man so schon: Übers Red’n kemman d’Leit zamm.“ Zugleich konkretisiert sie ihre Vorstellungen: „Einen autofreien Hauptplatz wird es auch aus unsere Sicht nicht gleich morgen geben, aber er ist unser Ziel – oder um es mit den Worten der CSU zu sagen: unsere Träumerei“, so Eva Schratt, die Tochter der früheren Stadträtin und Dritten Bürgermeisterin Monika Schratt. Und Eva Schratt nimmt auch gleich die CSU aufs Korn: „Wenn man der CSU-Logik ,Jetzt ist alles gut, weil die CSU dafür war’ folgt, würde heute noch die B13 durch die Weilhammerklamm laufen. Lieber also ein Traum, als keine Vorstellung von der Zukunft“, findet sie.

Ein autofreier Hauptplatz bedeutet beziehungsweise setzt aus Sicht der Grünen eine passende Gestaltung des Hauptplatzes, weniger Autos und weniger Verkehr voraus. Entsprechend könne es einen autofreien Hauptplatz nur geben, wenn Mobilitätskonzepte von ÖPNV bis Radwegenetz mit bedacht werden, wenn ein schlüssiges Parkplatzkonzept für die Stadt Pfaffenhofen erarbeitet wird und wenn die Gesamtgestaltung des Platzes und die weitere Belebung der Innenstadt berücksichtigt werden. 

So führen es die Grünen nun in ihrer Presseerklärung als Antwort auf die harsche Kritik von der CSU aus. „Auch wenn es der CSU nicht gefällt – die bunte Koalition in Pfaffenhofen ist hier auf einem guten Weg“, sagt die Grünen-Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp. Und eine  „wachsenden Fußgängerzone“ sei auch im Vertrag der bunten Koalition von Pfaffenhofen fixiert.  „Und zwar nicht, wie man es von CSU-Konzepten kennt, als populistische Überschrift, sondern als durchdachte Maßnahme.“

Die Grünen-Kreisvorsitzende verweist in diesem Zusammenhang auf folgende Punkte in dem Koalitionspapier von SPD, FW, ÖDP und Grünen: „Unsere lebendige Innenstadt ist Lebensraum der Zukunft. Wir wollen deshalb unsere Innenstadt stetig weiterentwickeln und fördern. Im Mittelpunkt stehen dabei Bemühungen, leistbaren und bedarfsgerechten Wohnraum für Familien in der Innenstadt zu schaffen, die Aufenthaltsqualität (barrierefrei und behindertengerecht) weiter zu verbessern, die Verkehrsberuhigung bzw. Gleichberechtigung der Verkehre (Fußgänger, Fahrrad, Pkw) sowie die gute Mischung von Filialisten, inhabergeführten Unternehmen und Gastronomie im Auge zu behalten.“ 

Als Beispielprojekte zitiert Schnapp die Erstellung eines Parkflächenkonzepts mit Schwerpunkt Kernstadt und eben: „Wachsende Fußgängerzone in Abhängigkeit der Parkflächenplanung anstreben.“ Die Verkehrsplanung sei bei der Stadtentwicklung und der Wohnungsbaupolitik laufend zu berücksichtigen. Im Vordergrund stehe die Verbindung zwischen Leben, Arbeiten und Wohnen. „Insbesondere wollen wir deshalb die Fahrradfreundlichkeit erhöhen und mehr Pendlerparkplätze schaffen“, zitiert Schnapp weiter. Darüberhinaus sei Lärmreduzierung und Raser-Bekämpfung ebenso eine Aufgabe, wie die Verdrängung des überörtlichen Verkehrs aus der Stadt. Hier nennt sie als Beispielprojekte: Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur für das gesamte Stadtgebiet, Ortsteilrufbus-System optimieren und weiterentwickeln.

„Liebe Grüne“, hatte die CSU gestern in ihrer Presseerklärung kritisiert: „Bitte vorher nachdenken, dann Forderungen stellen und keine absurden Ideen aus der Hüfte schießen. Aber was soll man anders von einer Träumer- und Regulierungspartei erwarten.“ Das greifen nun die Grünen auf und rufen zurück: „Liebe CSU! Bei einem komplexen Thema nicht einfach „Auto, Auto über alles“ singen, sondern bitte vorher nachdenken, dann Forderungen stellen – und als Tipp gegen angestaute Aggression, wie sie der Pressemitteilung zu entnehmen sind: Bäume umarmen hilft!“

Zu der gestrigen Kritik der CSU an den Grünen lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht: Fußgängerzone? CSU verpasst den Grünen eine volle Breitseite

Inzwischen hat sich auch SPD-Chef Markus Käser zu Wort gemeldet: Jetzt geht Käser auf Schranz los


Anzeige
RSS feed